Digitales Erbe – Digitaler Nachlass und Vermächtnis regeln

Soziale Netzwerke, Emails, Onlinebanking, aber auch Onlineshopping bestimmen immer mehr unser Leben. Nur, die wenigsten Nutzer regeln allerdings vor ihrem Ableben ihr digitales Erbe bzw. ihren digitalen Nachlass. Kommt es dann zum Todesfall laufen die Konten meist einfach weiter, denn ohne die passenden Zugangsdaten haben die Hinterbliebenen kaum eine Chance die Inhalte zu bearbeiten.

Digitales Erbe – Digitaler Nachlass und Vermächtnis regeln
Digitales Erbe – Digitaler Nachlass und Vermächtnis regeln

Ein Profil dann ohne Zugangsdaten zu löschen oder zu inaktivieren, kann dann für die Hinterbliebenen extrem aufwendig, aber auch sehr bürokratisch werden. Außerdem können viele Monate ins Land gehen bis eine beantragte Löschung tatsächlich vorgenommen wird. Somit ist es wichtig seinen digitalen Nachlass noch zu Lebzeiten zu regeln, denn auf diese Weise nimmt man seinen Angehörigen eine große Last von den Schultern.

Warum ist das Regeln des digitalen Erbes so
bedeutend?

Sämtliche Pflichten, aber auch Rechte gehen nach dem Ableben eines Menschen auf den Erben über. Hierbei handelt es sich dann nicht nur um die Profile bei Instagram, Facebook und Co, sondern ebenso um diverse Verträge, die online abgeschlossen wurden. Zumal es auch möglich ist, dass in diversen Spieleprofilen noch Guthaben zu finden sind. Wobei diverse Videos bei YouTube sogar weiter Einnahmen einspielen können. All das gehört am Ende ebenfalls zum digitalen Erbe.

Retten Sie Erinnerungen

Häufig finden sich in den Clouds, sowie auf den Servern auch viele persönliche Erinnerungen, die nach dem Tot für die Hinterbliebenen noch bedeutender werden. Immer mehr Nutzer dokumentieren schließlich ihr Leben in digitalen Tagebüchern, in Playlisten diverser Musikportalen und Profilen. Hinzu kommen dann noch digitale Videos, wie Fotos. Ohne die nötigen Zugangsdaten wird es schwer für die Hinterbliebenen auf diese Erinnerungen zu zugreifen.

Des Weiteren werden heute mit einer klassischen Todesanzeige in der Zeitung nur noch wenige Menschen erreicht. Soziale Netzwerke gestatten inzwischen das globale Verknüpfen von Freundschaften und Geschäftskontakten in der virtuellen Welt. Mit einer Nachricht über solche Netzwerke lässt sich jeder vom Ableben eines lieben Menschen in Kenntnis setzen, so dass die Chronik eines Verstorbenen hier zum Kondolenzbuch werden kann.

Eine Muster-Vollmacht für Ihren digitalen Nachlass

In der heutigen digitalen Ära ist es von entscheidender Bedeutung, die Verwaltung Ihres digitalen Nachlasses zu regeln. Wir stellen Ihnen eine praktische Muster-Vollmacht zur Verfügung, die Sie herunterladen und nach Ihren individuellen Bedürfnissen anpassen können. Mit dieser Vollmacht haben Sie die Möglichkeit, den Umgang mit Ihren sensiblen Daten und Online-Profilen effizient zu gestalten.

Das digitale Erbe ist ein Thema, dem viele von uns bisher wenig Aufmerksamkeit geschenkt haben. Doch es ist wichtig, Vorkehrungen zu treffen, um sicherzustellen, dass Ihre digitalen Konten und Informationen in den richtigen Händen landen, wenn Sie nicht mehr in der Lage sind, sie selbst zu verwalten. Unsere Muster-Vollmacht bietet Ihnen die Möglichkeit, diese Angelegenheit gezielt zu regeln.

Wie regeln Sie Ihr digitales Erbe bzw. Ihren digitalen Nachlass?

Mit Hilfe dieser zehn Tipps regeln Sie Ihr digitales Erbe:

  1. Erlauben Sie den Zugang zu Ihrem Rechner

Ist Ihr Rechner mit einem Passwort geschützt, übermitteln Sie dieses Ihren Angehörigen. Gleiches gilt für Tablets, wie Smartphones.

  1. Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre gesamten Accounts

Wo genau verfügen Sie über Accounts? Werden diese Alle noch genutzt? Falls nicht, löschen Sie die Alten.

  1. Anlegung einer Übersicht

Legen Sie eine Übersicht an, in der sich Accounts, Usernamen, Email-Adressen, wie Passwörter leicht finden lassen können.

  1. Kennzeichnen Sie die Kosten sichtbar

Kostenpflichtige Abos, sowie Mitgliedschaften gilt es sichtbar zu kennzeichnen.

  1. Übersichtsdokument analog, sowie sicher verwahren

Sind alle wichtigen Daten aufgeschrieben, verwahren Sie diese sicher oder speichern Sie diese auf einem Datenträger. Letzteres kann auch zusätzlich verschlüsselt werden. Ebenso ist es möglich dieses Dokument in einem Bankschließfach aufzubewahren.

  1. Den Verwahrungsort benennen

Der Ort, wo dieses Übersichtsdokument verwahrt wird, sollte natürlich benannt werden. Wurde das Ganze verschlüsselt, gilt es ebenfalls das Masterpasswort bekannt zu geben. Übermitteln Sie dieses einer Ihrer Vertrauenspersonen oder halten Sie dies im Testament fest.

  1. Bestimmen Sie einen digitalen Erbverwalter

Wer sich nach Ihrem Ableben, um Ihr digitales Erbe kümmern soll, sollten Sie zu Lebzeiten schon bestimmen. Eine simple Vollmacht reicht in diesem Fall völlig. Auch diese kann problemlos bei einem Notar hinterlegt werden.

  1. Was soll nach Ihrem Tod mit Ihren Accounts geschehen?

Überlegen Sie sich im Vorfeld, ob Ihre Accounts nach Ihrem Tod gelöscht oder doch lieber in den sogenannten Gedenkstatus umgewandelt werden sollen. Gleiches gilt ebenfalls für die vorhandenen Daten auf Ihren Smartphones, Notebooks, Tablets und Co.

  1. Fremdanbieter stets vorab genau unter die Lupe nehmen

Heutzutage finden sich immer mehr Unternehmen, die die Regelung des digitalen Erbes anbieten. Hier gilt es sich im Vorfeld genau zu überlegen, ob man all seine persönlichen Daten wirklich in wildfremde Hände geben will. Zumal es auch hier einige schwarze Schafe gibt.

  1. Übersichtsdokument stets auf dem neuesten Stand halten

Des Weiteren gilt es nicht zu vergessen das Übersichtsdokument regelmäßig zu aktualisieren. Werden neue Passwörter, Accounts oder Ähnliches angelegt, gilt es diese erneut festzuhalten. Natürlich sollte dies auch bei neuen Online-Verträgen erfolgen.

Fazit: Vor seinem Ableben sollte jeder auch sein digitales Erbe bzw. seinen digitalen Nachlass regeln. Für die Hinterbliebenen wird damit die digitale Welt weitaus einfacher gestaltet, denn ohne Passwörter und Co gestaltet sich das Ganze enorm schwierig und wird außerdem sehr zeitaufwendig.


FAQ: Digitaler Nachlass und Digitales Vermächtnis

Wie regelt man den digitalen Nachlass?

Die Regelung des digitalen Nachlasses erfordert einige wichtige Schritte:

1. Bestandsaufnahme:

  • Identifizieren Sie alle digitalen Konten und Vermögenswerte, die Sie besitzen.
  • Erstellen Sie eine Liste dieser Konten und speichern Sie sie an einem sicheren Ort.

2. Bevollmächtigung:

  • Legen Sie fest, wer Zugriff auf Ihre digitalen Konten haben soll, falls Sie dazu nicht mehr in der Lage sind.
  • Erstellen Sie Vollmachten und dokumentieren Sie diese.

3. Passwörter und Zugangsdaten:

4. Testament:

  • Erwähnen Sie Ihren digitalen Nachlass in Ihrem Testament.
  • Bestimmen Sie, wie Sie möchten, dass Ihre digitalen Vermögenswerte verteilt oder gelöscht werden.

5. Service-Anbieter kontaktieren:

  • Informieren Sie sich über die Richtlinien der jeweiligen Service-Anbieter bezüglich digitaler Nachlässe.
  • Kontaktieren Sie diese Anbieter und befolgen Sie deren Verfahren zur Übertragung oder Löschung von Konten.

Wer erbt den digitalen Nachlass?

Die Erbfolge des digitalen Nachlasses hängt von verschiedenen Faktoren ab:

1. Testament:

  • Wenn Sie in Ihrem Testament festgelegt haben, wie Ihr digitaler Nachlass verteilt werden soll, werden diese Anweisungen normalerweise befolgt.

2. Gesetzliche Erbfolge:

  • Falls es kein Testament gibt, gilt die gesetzliche Erbfolge.
  • In vielen Ländern haben Ehepartner und direkte Verwandte das Recht auf den digitalen Nachlass.

3. Nutzungsbedingungen:

  • Einige Service-Anbieter haben eigene Richtlinien zur Vererbung digitaler Konten.
  • Diese Bedingungen sollten beachtet werden, um rechtliche Probleme zu vermeiden.

4. Vollmachten:

  • Personen, denen Sie Vollmachten für Ihren digitalen Nachlass erteilt haben, haben normalerweise das Recht auf Zugriff.

Was passiert mit dem digitalen Erbe?

Das Schicksal des digitalen Erbes kann vielfältig sein:

1. Übertragung:

  • Digitale Vermögenswerte können an Erben übertragen werden, wenn entsprechende Anweisungen im Testament oder von den Service-Anbietern vorliegen.

2. Löschung:

  • In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, digitale Daten zu löschen, um die Privatsphäre des Verstorbenen zu schützen oder Identitätsdiebstahl zu verhindern.

3. Weiterführung:

  • Online-Profile oder Blogs können von Verwandten oder Freunden weitergeführt werden, um die Erinnerung an den Verstorbenen aufrechtzuerhalten.

4. Spenden:

  • Digitale Vermögenswerte können auch gespendet werden, um Gutes zu tun oder Wohltätigkeitsorganisationen zu unterstützen.

Was ist ein digitales Vermächtnis?

Ein digitales Vermächtnis bezieht sich auf die digitalen Spuren und Erinnerungen, die jemand im Internet hinterlässt. Dies kann Folgendes umfassen:

1. Social-Media-Profile:

  • Die Posts, Fotos und Kommentare auf Plattformen wie Facebook, Instagram und Twitter bilden oft ein digitales Vermächtnis.

2. E-Mails:

  • Persönliche E-Mails und Kommunikation können ein wichtiger Teil des digitalen Vermächtnisses sein.

3. Online-Fotoalben:

  • Bilder, die in Cloud-Speichern oder Fotoalben hochgeladen wurden, können Teil des digitalen Vermächtnisses sein.

4. Blogs und Websites:

  • Wenn jemand einen Blog oder eine Website betrieben hat, sind die veröffentlichten Inhalte Teil seines digitalen Vermächtnisses.

5. Digitale Kunst und Kreationen:

  • Digitale Kunstwerke, Musik, Videos oder andere kreative Werke sind ebenfalls Teil des digitalen Vermächtnisses.

Ein digitales Vermächtnis kann wertvoll sein, um die Erinnerung an eine Person aufrechtzuerhalten und ihren Einfluss im digitalen Zeitalter fortzusetzen. Es ist wichtig, Vorsorge zu treffen, um sicherzustellen, dass das digitale Vermächtnis gemäß den eigenen Wünschen verwaltet wird.

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